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Restrukturierung als Chance

Restrukturierung als Chance

In diesen fünf Schritten gelingt der Neustart

  • Warum der Restrukturierungsdruck auf Unternehmen steigt.
  • Wie Sie ihre Geschäftssituation strukturiert analysieren.
  • Welche Finanzierungsformen beim Umbau helfen können.

Der Modekonzern Esprit, die Naturkosmetikkette „The Body Shop“ oder der Reiseveranstalter FTI. Diese Marken sind nur drei von knapp 5.200 Unternehmen, die 2024 Insolvenz anmelden mussten. Laut dem statistischen Bundesamt haben damit allein in den ersten drei Monaten des Jahres rund 25 Prozent mehr den Gang zum Amtsgericht angetreten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und die Statistiker erwarten, dass die Zahlen noch weiter steigen werden.

Denn die Unternehmen in Deutschland stehen unter Druck, egal ob im Handel, im Dienstleistungssektor, in der Logistik, im verarbeitenden Gewerbe oder im Baugewerbe. Laut einer aktuellen Studie der KfW rechnen 80 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen im Jahr 2024 mit weiter steigenden Kosten für Materialien, Rohstoffe, Energie und Personal.

Die meisten setzen dem etwas entgegen. Viele haben laut KfW etwa die Preise der eigenen Produkte und Dienstleistungen erhöht oder Maßnahmen ergriffen, um ihre Energie- und Ressourceneffizienz zu verbessern. Dennoch gab ein Drittel der Befragten an, dass die Mehrbelastungen sie finanziell überfordern oder ihre Auswirkungen derzeit noch nicht abschätzbar seien. Hinzu kommt, dass sich die Bedürfnisse der Verbraucher ändern – ebenso wie der Markt und der Wettbewerb.

Die Folge: Sie müssen ihre Geschäftsmodelle hinterfragen und harte Einschnitte vornehmen – bis hin zu einer umfangreichen Restrukturierung. Wenn es sein muss, auch mithilfe der Werkzeuge des Insolvenzrechts. Denn nicht jede Insolvenz bedeutet automatisch das Ende der Firma. Eine Sanierung in Eigenverwaltung kann auch Chancen bieten, die gesunden Teile eines Unternehmens zu erhalten. Eine Studie des Deutschen Instituts für angewandtes Insolvenzrecht (DIAI) zeigt, dass im Schnitt 60 Prozent der Unternehmen in Eigenverwaltungsverfahren vollständig erhalten werden können, sechs Prozent immerhin noch teilweise.  
 
Noch besser ist es allerdings, wenn Unternehmer die Zeichen bereits vorher erkennen und ihr Geschäft neu aufstellen. Und gerade der deutsche Mittelstand hat hier gute Chancen. Denn kleine und mittelständische Betriebe können schneller auf veränderte Bedingungen reagieren als Großkonzerne, sich rascher an neue Gegebenheiten anpassen. Und genau diese Anpassungsfähigkeit ist mehr gefragt denn je.
 
Einen Betrieb umzustrukturieren kann bedeuten, sich von Geschäftsbereichen zu verabschieden, die nicht mehr zukunftsfähig sind. Ganz neue Produkte oder Dienstleistungen ins Portfolio zu nehmen. Aufgaben auszulagern oder – das genaue Gegenteil – zentrale Fertigungsschritte wieder in die Organisation zurückzuholen. Welche Strategie die richtige ist, das ist sehr individuell. Eine gewisse Abfolge von Phasen ist jedoch in jedem Restrukturierungsprozess nötig, damit er erfolgreich ist:

Die fünf wichtigsten Schritte im Überblick:

1. Gründliche Analyse

Auch wenn in einer akuten Krise die Zeit knapp ist, müssen die aktuelle Lage gründlich analysiert und interne wie externe Faktoren hinterfragt werden. Etwa wie sich die Kundenbedürfnisse, bedingt durch die Digitalisierung, verändern. Verbraucher können inzwischen so so gut wie jedes Produkt oder jede Dienstleistung per Smartphone kaufen – und verlangen, dass Unternehmen entsprechende Angebote machen. Im Geschäft mit Unternehmenskunden halten Chatbots, Künstliche Intelligenz und Co. ebenfalls Einzug. Damit ändern sich auch dort die Ansprüche. Hinzu kommen neue Möglichkeiten durch Datenanalyse, Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und das Internet of Things. Unternehmen, die in ihrem Segment und in ihrer Branche den von Kunden und Mitarbeitern erwarteten, digitalen Standard nicht erfüllen, fallen im Wettbewerb zurück.

Eine weitere Zukunftsfrage ist die nach grünen Technologien und nachhaltigen Produkten. Die Klimakrise wird die Weltwirtschaft möglicherweise noch stärker herausfordern als Corona. Auch durch neue regulatorische Anforderungen an die Berichterstattung über nachhaltiges Wirtschaften steigen die Anforderungen. Eine Eine Restrukturierung kann daher nur dann langfristig von Erfolg gekrönt sein, wenn sie ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist.

Produzierende Unternehmen und Handelsbetriebe sind zudem auf gut funktionierende Lieferketten angewiesen. Haben sich in den vergangenen Jahren Engpässe ergeben oder fallen Lieferanten dauerhaft aus, braucht es eine schonungslose Bestandsaufnahme: Lässt sich die Lieferkette wieder aufbauen, oder muss sie völlig neu gedacht werden?

Gleiches gilt für Arbeits- und Produktionsprozesse des Unternehmens: Wo stockt es? Welche Bereiche oder Elemente sind nicht mehr wettbewerbsfähig? Was funktioniert einwandfrei und sollte unbedingt erhalten bleiben? Welches Know-how haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wo benötigen sie neue Fertigkeiten?

2. Entscheidungen treffen

Ausgehend von der Analyse lassen sich Handlungsoptionen ableiten, etwa im Hinblick auf ein neues Geschäftsmodell, eine Änderung der Marktausrichtung oder das Outsourcing von Bereichen. Bei der Ausarbeitung der Möglichkeiten, kann es hilfreich sein, sich Beratung und Unterstützung zu suchen. Die Entscheidung für oder gegen harte Einschnitte muss aber der Unternehmer selbst treffen und den Mut zur Veränderung aufbringen.

Anschließend kann die Detailplanung beginnen. In welchem Zeitraum sollen welche Maßnahmen umgesetzt werden? Mit welchem Ergebnis? Und wer ist dafür verantwortlich? Neben langfristig wirksamen Maßnahmen braucht es Maßnahmen mit schnell spürbarer Wirkung auf den Cashflow.

3. Finanzierung klären

Priorität bei der finanziellen Restrukturierung hat die Sicherung der Liquidität für den laufenden Geschäftsbetrieb. Darüber hinaus müssen finanzielle Spielräume für die operative Restrukturierung des Betriebs geschaffen werden. Dabei kann es sinnvoll sein, nicht nur über klassische Bankdarlehen nachzudenken, sondern auch alternative Finanzierungsformen in Betracht zu ziehen, um die Handlungsfähigkeit zu verbessern – zum Beispiel Leasing oder Sonderformen wie Sale-and-lease-back oder Pay-per-use.

Bei Sale-and-lease-back verkaufen Unternehmen eine Anlage oder eine Immobilie an eine Leasinggesellschaft und leasen diese anschließend zurück. So können sie die Objekte eigenkapitalschonend weiter nutzen und Liquiditätsreserven heben. Pay-per-use ist eine weitere Sonderform der Finanzierung, bei der eine Maschine gemäß ihrer tatsächlichen Nutzung bezahlt wird. Der Vorteil: Ist der Einsatz einer Maschine hoch, steigt die Rate, wird sie weniger genutzt, fällt sie und passt sich der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens an.

4. Mitarbeiter:innen und Co. einbeziehen

Restrukturierungen gehen zwangsläufig mit Veränderungen einher, bei denen sich Prozesse und Zuständigkeiten ändern. Das kann zu Verunsicherung bei Mitarbeitenden führen, aber auch bei Kunden, Lieferanten und anderen Geschäftspartner:innen. Eine wesentliche Herausforderung ist es deshalb, jeden einzelnen Stakeholder, der von der Restrukturierung betroffen ist, frühzeitig zu informieren und im Veränderungsprozess zu begleiten.

Dabei sollten Unternehmen so offen und transparent wie möglich die Intention der geplanten Maßnahmen kommunizieren. Je besser Mitarbeitende, Finanzierung, Kund:innen und Co. die Situation beurteilen können, desto engagierter tragen sie die Veränderungen mit.

5. Umsetzung überwachen

Eine Restrukturierung ist ein dynamischer Prozess, in dessen Verlauf Unternehmen immer wieder auf neue Situationen reagieren müssen. Sie sollten die eingeleiteten Maßnahmen und deren Auswirkungen deshalb engmaschig überwachen, um schnell erkennen zu können, wenn etwas nicht funktioniert wie erwartet. In diesem Fall müssen sie den Maßnahmenplan anpassen und die beschriebenen fünf Schritte erneut durchlaufen.

Einfache Finanzierung benötigt?

Welche dieser Finanzierungsoptionen für ein Unternehmen die beste ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen ab. Unsere Expertinnen und Experten der Deutsche Leasing bieten Ihnen eine individuelle Beratung an, um mit Ihnen eine optimale Lösung zu entwickeln.

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