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Rohstoff-Recycling: Die Abkehr vom Abfall
Bildquelle: iStock, JARAMA

Rohstoff-Recycling: Die Abkehr vom Abfall

Wie Unternehmen staatliche Förderung nutzen, um mehr Rohstoffe zu recyceln

  • Die EU steigert die Recyclingquote vieler Rohstoffe
  • Unternehmen müssen sich darauf einstellen und investieren
  • Gute Finanzierungskonzepte für Green Tech nutzen öffentliche Fördermittel und Zuschüsse 

Geht es um die Abhängigkeit Deutschlands und Europas vom Import wichtiger Rohstoffe, muss oft das Smartphone als Beispiel herhalten: Mehr als 21 Millionen neue Geräte wurden 2023 laut dem Digitalverband Bitkom verkauft. Ihre Vorläufer landen dann oft ungenutzt in irgendeiner Schublade – obwohl mehr als die Hälfte der insgesamt genutzten Smartphones weniger als ein Jahr alt ist. Die europäische Kommission schätzt, dass die Europäer rund 700 Millionen ungenutzte Handys besitzen. Weniger als fünf Prozent der ausgemusterten Geräte werden eingesammelt und recycelt.

Dabei sind die Rohstoffwerte, die in den Geräten schlummern, gewaltig. In Smartphones und anderen Elektronikgeräten stecken Metalle wie Gold und Platin, Kupfer, Lithium, Nickel und Wolfram und viele mehr. Allein die letzten vier stehen auf einer Liste von 34 Rohstoffen, die die EU als besonders wichtig ansieht. Sie ist Teil des neuen Gesetzes zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act), das der Rat der EU am 18. März angenommen hat. Dessen Ziel ist es, die Abhängigkeit der EU von importierten kritischen Rohstoffen zu verringern und eine sichere und nachhaltige Versorgung für die Zukunft zu gewährleisten. Denn das Bangen um die Gasversorgung im Winter 2022 und die geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA haben ein Umdenken eingeleitet. Bisher bezieht die EU beispielsweise 100 Prozent ihres Bedarfs an seltenen Erden aus China, 98 Prozent ihres Bedarfs an Bor aus der Türkei.

Statt sich allein auf Importe aus einigen wenigen Ländern zu verlassen, soll der Critical Raw Materials Act nun die heimische Förderung und die Rückgewinnung von Rohstoffen stärken – eben durch Recycling und Kreislaufwirtschaft. Denn ohne diese Materialien wird die EU andere Ziele verfehlen. Bor etwa benötigt die Industrie für den Bau Windkraftturbinen, Lithium, Kobalt und Nickel für Elektroautos. Und seltene Erden sind fast im Einsatz, wo es um High-Tech geht, sei es in Magneten, Metalllegierungen, Katalysatoren oder Batterien. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fasst es so zusammen: „Diese Verordnung wird uns unseren Klimazielen ein Stück näherbringen. Denn Rohstoffe sind von entscheidender Bedeutung bei der Herstellung von Schlüsseltechnologien wie Windkrafterzeugung, Wasserstoffspeicherung und Batterien.“ 

In Rohstoffkreisläufen steckt riesiges Potenzial

Dadurch kommt der Kreislaufwirtschaft in Sachen Klimaschutz sogar eine Doppelrolle zu. Einerseits als Lieferant wichtiger Rohstoffe, andererseits als Möglichkeit, auch in anderen Bereichen – also auch bei weniger kritischen Materialien wie Kunststoffen und CO2-Emissionen einzusparen. Wissenschaftlerinnen des Instituts der Deutschen Wirtschaft zitieren in einer Studie, dass die EU mit funktionierenden Rohstoffkreisläufen ihre industriellen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 56 Prozent reduzieren könnte. Die Unternehmensberatung BCG hat ausgerechnet, dass der Markt für die sogenannte Circular Economy schon bis 2030 ein Volumen von bis zu 800 Milliarden Euro erreicht.

Als Schlüsselsektoren für eine Kreislaufwirtschaft nimmt die EU Kunststoffe, Textilien, Elektronik, Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe, Verpackungen, Batterien und Fahrzeuge, Bauwirtschaft und Gebäude besonders in den Blick. Das bedeutet für Unternehmen und Hersteller: Sie müssen ihre Produktion und Prozesse mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft neu ausrichten. Und auch die Abfallbranche muss sich auf die strengeren Vorgaben einstellen.

„Wir beobachten insgesamt, dass sich Unternehmen stark mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinandersetzen, um die Vorgaben zu erfüllen und einen eigenen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten“

Dieter Behrens, Mitglied der Geschäftsleitung Deutsche Leasing AG

Kreislaufwirtschaft mit Förderprogrammen co-finanzieren

Ein gutes Beispiel dafür ist die Hündgen Entsorgungs GmbH in Swisstal im Rhein-Sieg-Kreis bei Köln. Sie hat in eine neue Sortieranlage investiert, um die Quote der wiederverwendbaren Abfälle zu erhöhen. Das Ziel dabei war, den Anteil der recycelbaren Kunststoffe zu verdoppeln und die Menge an Kunststoffen, die verbrannt werden müssen, deutlich zu reduzieren. Dadurch entspricht die Anlage den Anforderungen der Gewerbeabfallverordnung sowie der Novellierung der Verpackungsverordnung.
 
Um diese Investition in Höhe von zwei Millionen Euro zu stemmen, hat Hündgen gemeinsam mit der Deutschen Leasing, Förderberatern und der Kreissparkasse Köln ein umfassendes Finanzierungskonzept entwickelt. Ein wichtiger Baustein: Ein öffentlicher Zuschuss von 40 Prozent. „Damit konnte die Firma die Finanzierung um zwei Jahre verkürzen“, erklärt Michael Zandonella, stellvertretender Teamleiter bei der Deutschen Leasing für das Rheinland. Die restliche Finanzierung erfolgte über das Kreditprogramm 295 der KfW Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft. Das Programm gewährt Zuschüsse von bis zu 55 Prozent für besonders effiziente Anlagen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft.

Gesamtpaket für Green-Economy

So wie Hündgen, können auch andere Unternehmen vom Rundum-Sorglos-Paket profitieren. „Das eingespielte Team der Deutschen Leasing und der Sparkassen vor Ort bietet von der Beratung, über die Antragsstellung bis hin zur Auszahlung alles aus einer Hand“, erklärt Zandonella. Das Gesamtpaket wird ergänzt um besonders günstige Konditionen bei der Versicherung

Denn eins steht fest: Der Markt für die Finanzierung nachhaltiger Projekte in der Kreislaufwirtschaft wird in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. Die gesamte Green Economy bietet Möglichkeiten für viele Unternehmen, die ihre Investitionen mit Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten finanzieren können. So wird die nachhaltige Transformation zur Chance und nicht zur Bürde.

Neugierig geworden? Dann fragen Sie gerne ein Gespräch mit unserer Nachhaltigkeitsberatung an:

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Bildnachweis Bühnenbild: iStock, JARAMA