Elektro-Kleintransporter im Praxistest
Doch die ersten drei Monate im Pilotprojekt von Poly-clip zeigen bereits: Es geht auch anders. „Ich musste die Mitarbeiter erst etwas überzeugen, dass sie sich auf den Test einlassen“, sagt Munske. Auch sie hatten Vorbehalte hinsichtlich der Reichweite und der Alltagstauglichkeit der E-Fahrzeuge. „Aber inzwischen sind alle Bedenken ausgeräumt. Im Gegenteil: Sie fahren ja in ihrem Job wirklich viel Auto, drei bis vier Stunden pro Tag, und alle drei schwärmen von dem tollen neuen Fahrerlebnis.“
Zumal auch die Alltagstauglichkeit voll und ganz gegeben ist. Auf dem Papier haben die ID-Buzz eine Reichweite von gut 400 Kilometern, in der Praxis sind es eher 300 bis 350 Kilometer. Doch die Mitarbeiter können das Auto zuhause laden, starten also jeden Tag mit einem vollen Akku. Fürs Strom-Tanken unterwegs haben sie eine DKV-Ladekarte, die Poly-Clip über die Deutsche Leasing bezieht. Damit haben sie Zugang zu mehr als 80.000 Ladepunkten in ganz Deutschland. „Und noch nicht alle, aber einige der Kunden, zu denen die Techniker fahren, haben Ladestationen an ihren Parkplätzen – und gelegentlich wird sogar dort die DKV-Karte akzeptiert“, sagt Munske. In dieser Konstellation kann E-Mobilität auch im Service-Dauereinsatz funktionieren.
Allerdings schränkt Munske ein, dass die Mitarbeiter, die am Pilotprojekt teilnehmen, Versorgungsgebiete mit tendenziell kürzeren Strecken von 100 bis 200 Kilometern haben. Für andere, die weitere Anfahrtswege haben, würde die Reichweite der ID-Buzz noch nicht ausreichen. „Bis wir alle Techniker mit Elektrofahrzeugen ausstatten, warten wir deshalb noch ein paar Jahre, bis die Reichweiten noch steigen“, sagt Munske. In der Zwischenzeit setzt Poly-clip auf Plug-in Hybrid-Fahrzeuge. „Auch damit können sie immerhin die ersten 100 Kilometer voll elektrisch fahren.“
Diese Zwischenlösung kann Poly-clip wählen, weil das Unternehmen bei der Anschaffung auf Leasing setzt. „Das schafft für uns Sicherheit, gerade in einer Phase des schnellen technologischen Fortschritts bei der Batterie- und Ladetechnik. Außerdem können wir Technologiesprünge mitnehmen und bleiben fortlaufend auf dem aktuellsten Stand“, sagt Giehl.
Auch wirtschaftlich verbucht der Geschäftsführer das Projekt bereits als Erfolg. Eine Analyse der Deutschen Leasing hat gezeigt, dass Poly-clip mit Elektroautos geringere Betriebskosten hat als mit Verbrennern. „Was mich besonders freut: Die Analyse zeigt mir auch genau, wie viele CO2-Emissionen ich durch den Umstieg einspare“, ergänzt Giehl.