Klimaschutz ist inzwischen auf der Agenda der Unternehmen fest verankert. Sie sparen Energie und Emissionen ein, setzen auf erneuerbare Energien und reduzieren den Ressourcenverbrauch, um dazu beizutragen, dass die Erderwärmung begrenzt bleibt. Aber vollständig aufzuhalten ist sie nicht mehr. Neben einer Klimaschutzstrategie brauchen Unternehmen deshalb auch eine Klimaanpassungsstrategie – damit sie von Stürmen, Starkregen oder Hitzeperioden nicht unverhofft erwischt werden. Erfahren Sie im Artikel:
Der Frühling in Deutschland war in diesem Jahr so warm wie nie zuvor - und zudem noch sehr nass. Der Deutsche Wetterdienst sagt klar: „Der Klimawandel lasse sich nicht ausblenden.“ Es ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass die Folgen des Klimawandels und die damit verbundenen extremen Wetterereignisse zunehmen und ihre Auswirkungen Wirtschaft und Gesellschaft das Leben schwer machen.
Folgen des Klimawandels werden unterschätzt
Laut
KfW-Klimabarometer 2022, einer Studie, für die die Förderbank jährlich mehr als 15.000 Unternehmer befragt, sehen sich 15 Prozent bereits heute von negativen Folgen des Klimawandels betroffen, weitere 26 Prozent befürchten dies perspektivisch. Dass eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent nicht damit rechnet, betroffen zu sein, zeigt aber auch das ganze Dilemma. Hitze, Überschwemmungen, Stürme richten Schäden zeitlich und örtlich begrenzt an. Sind sie vorüber und die Folgen beseitigt, sind sie auch schnell wieder vergessen. Und wer noch nicht betroffen war, beschäftigt sich nicht weiter damit, zumal andere Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die Digitalisierung oder die Neuaufstellung von Lieferketten drängender erscheinen. „Da Naturkatastrophen in der Vergangenheit eher selten aufgetreten sind, könnten zukünftige Extremwetterereignisse systematisch unterschätzt werden“, vermuten die KfW-Ökonomen.
Um das zu ändern, wurde Ende Oktober sogar erstmals im Bundestag über Klimafolgen und ein Klimaanpassungsgesetz beraten. Darin soll es in mehreren Schritten vor allem darum gehen, dass Bund, Länder und Kommunen ihre Liegenschaften und Infrastruktur gegen Folgen des Klimawandels wappnen. Die jährlichen Kosten für den Bund werden in dem
Entwurf auf 2,75 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, plus einmalige Kosten von rund 16,5 Millionen Euro. Die Länder müssten jährlich zwischen 830.000 Euro und 1,67 Millionen Euro aufbringen, zuzüglich einmaliger Kosten von bis zu 1,9 Milliarden Euro. Wie all das finanziert werden soll, ist noch nicht geklärt.