Daten sind die Basis
„Der aktuelle Hype in Sachen Künstlicher Intelligenz zeigt Unternehmen nochmals sehr deutlich auf, dass durchgängig integrierte Daten ein wesentlicher Ausgangspunkt für zukünftigen Erfolg sind“, sagt Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei BearingPoint. Hier liege nach wie vor die Kernaufgabe der Digitalisierung in der Produktion. Das hat sich auch nach zehn Jahren Arbeit zum Thema Industrie 4.0 nicht verändert. „Erst darauf aufbauend können dann spannende neue Technologien erfolgversprechend genutzt werden“, betont Penthin.
Kein einziges Unternehmen hat Industrie 4.0 voll implementiert
Beim Blick auf die Umsetzung von Industrie 4.0 gibt es eine gute Nachricht: Jedes befragte Unternehmen beschäftigt sich mit Digitalisierung von Produktion und Logistik. Die schlechte Nachricht: Kein einziges Unternehmen hat Industrie 4.0 bislang vollständig implementiert. Als größte Hürde bei der Einführung nennen die Befragten den Mangel an Ressourcen wie finanzielle Mittel und Zeit (63 Prozent) sowie die Komplexität des Themas (55 Prozent).
Auch der Fachkräftemangel spielt eine Rolle – fast 40 Prozent der Befragten sehen die mangelnde Verfügbarkeit von geeigneten Arbeitskräften als wesentliche Herausforderung.
Fokus auf technologische Aspekte
Für die Studie wurden die Führungskräfte auch befragt, welche Aspekte sie bei der Einführung von Industrie 4.0 priorisieren. Dabei stuften 74 Prozent technologische Themen als oberste Priorität ein. Nur knapp jeder vierte hat organisatorische und nur zwei Prozent personenbezogene Aspekte mit der höchsten Wichtigkeit versehen. „Gründe für die hohe Priorisierung der technologischen Aspekte können die Bedeutung von neuen Technologien für die Digitalisierung von Produktion und Logistik sein. Der reine Fokus auf die Implementierung von Technologien genügt jedoch nicht, um die Vision einer Industrie 4.0 umzusetzen“, betont Penthin.
USA und China sind Unternehmen in Europa voraus
Wie unterschiedlich Industrie 4.0 in verschiedenen Regionen umgesetzt wird, das analysiert das „Industrie 4.0 Barometer 2024“ der MHP Management und IT-Beratung in Kooperation mit der Albert-Ludwigs-Universität München. Unternehmen kämen seit 2022 vor allem im Bereich der Automatisierung gut voran. Eine zentrale Erkenntnis: Unternehmen in Europa liegen auffällig weit hinter der globalen Konkurrenz zurück. Die dynamische Entwicklung in China und den USA als Leitmärkte für Industrie 4.0 zeigt nicht nur wirtschaftliche Ambitionen, sondern auch den Willen zur Differenzierung durch Experimentierfreude.