Digitalisierung hat großes Potenzial für Lieferketten
Dabei zeigt ein aktuelles und sehr praxisnahes Beispiel aus der Automobilbranche, welches Potenzial digitale Technologien besitzen, um Materialmängeln zu begegnen. Seit mehr als zwei Jahren fehlen den Autobauern elektronische Komponenten, Chips und Halbleiter. Allerdings müsse man differenzieren, sagt Stefan Roskos, Geschäftsführer des auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Softwareunternehmens One Data. „Letztlich könnte man sagen, dass viele Lieferstörungen sehr viel mit mangelhafter Information zu tun haben – man weiß einfach nicht genau, ob die benötigten Chips noch irgendwo im Markt vorhanden sind.“
Oftmals seien die Chips nur ungleich verteilt. Einige Unternehmen haben für den Moment zu viele auf Lager, andere zu wenig. Um dieses Problem zu lösen haben Roskos und One Data die auf KI basierende Plattform Wavetrade entwickelt. Sie bringt seit Dezember 2022 standardisiert Nachfrage und Angebot im Bereich Halbleiter und passiver Bauelemente zusammen. Die Plattform sortiert etwa, wer wie viele Chips gelagert hat – und bei wem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt fehlen. Die teilnehmenden Unternehmen – Zulieferer wie Hersteller – können sich austauschen und gegenseitig mit den benötigten Stückzahlen versorgen, um das Risiko gestörter Lieferketten zu minimieren.
Tauschplattform für begehrte Teile
Dabei fungiert Wavetrade als reine Tauschplattform, auf der die Teilnehmer veröffentlichen,
welche kritischen Teile sie in nächster Zeit benötigen oder welche sie abgeben können. Anschließend sucht die Plattform nach Überbeständen in den Lagern anderer Firmen, meldet etwaige Treffer und initiiert den Verkauf oder Tausch der Komponenten. Darüber hinaus werden auch Treffer angezeigt, die nicht hundertprozentig, sondern nur fast zur Anfrage passen. Ob diese Alternativen tatsächlich in der Produktion zum Einsatz kommen können, müssen dann die Experten in den Unternehmen selbst entscheiden.