Verlauf Geschäftsjahr 2020/21
Wie bereits eingangs erwähnt, sind wir schneller durch die Corona-Krise gekommen als gedacht. Wir konnten nicht nur wieder unser Vorkrisenniveau erreichen, sondern mit einem Neugeschäft von 9,9 Milliarden Euro sogar stärker als der Markt wachsen.
Das Geschäft mit unseren Mittelstandskunden und den Sparkassen konnte gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich gesteigert werden. Dabei haben sich unsere Segmente unterschiedlich entwickelt: Das Geschäft mit den Unternehmens- und Firmenkunden wuchs in allen Zielmärkten außerordentlich stark im Vergleich zum Vorjahr. Viele Kunden haben ihre aufgeschobenen großvolumigen Investitionen nachgeholt, dies gilt insbesondere für stärker exportorientierte Kunden. Im Segment der Geschäfts- und Gewerbekunden blieb die Geschäftsdynamik noch hinter den Erwartungen zurück – u.a. aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheit der Pandemieentwicklung und anhaltender staatlicher Stützungsmaßnahmen. Insgesamt sehen wir bei den Geschäfts- und Gewerbekunden ähnlich wie bei den Unternehmens- und Firmenkunden im Vorjahr ein großes Nachholpotenzial. So zog im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahrs der S-Gewerbekredit wieder an. Hier werden wir im neuen Geschäftsjahr weitere Sparkassen anbinden und weiterwachsen.
Das inländische Vendorengeschäft in Kooperation mit Herstellern von Maschinen und Anlagen konnte gegenüber dem Vorjahr erneut zulegen. Diese Entwicklung war getragen von allen Segmenten und am stärksten im Nutzfahrzeug-Segment. Das Geschäft über unsere Tochtergesellschaften im Ausland entwickelte sich insgesamt ebenfalls positiv, allerdings heterogen: Es konnten sich viele Landeseinheiten deutlich gegenüber dem Vorjahr steigern, während andere hinter Vorjahr zurückblieben. Dabei gilt es zu beachten, dass die Länder, in denen wir vertreten sind, sehr unterschiedlich durch die Pandemie und ihre Folgen berührt sind, u.a. durch gesetzliche Moratorien. Im Fall von Großbritannien und Irland kommen die Folgen des Brexit hinzu. Das Geschäft in der Schweiz wiederum ist erfolgsversprechend angelaufen.
Im Bereich Fahrzeugleasing und Fuhrparkmanagement lagen wir über Vorjahr und haben damit unsere Planwerte übertroffen. Insbesondere in der zweiten Geschäftsjahreshälfte zeigte sich eine höhere Dynamik. Auch hier sehen wir Nachholeffekte: Insbesondere viele kleingewerbliche Kunden hatten zu Beginn der Krise ihre Liquidität geschont und Ersatzinvestitionen aufgeschoben, die im abgelaufenen Geschäftsjahr nun getätigt wurden.
Größere Transaktionen prägen regelmäßig das Bild bei der DAL Deutsche Anlagen-Leasing (DAL), in unserer Gruppe das Kompetenzcenter für das Immobilien- sowie das Spezial- und Projektgeschäft. Mit einem Neugeschäftsvolumen von 2,3 Milliarden Euro konnte die DAL das hohe Niveau des Vorjahres halten. Zum positiven Neugeschäft haben sowohl das Stammgeschäft Immobilien-Leasing als auch der Zukunftsmarkt erneuerbare Energie, im wesentlichen Solar- und Windparks, beigetragen. Eine Entwicklung, die auch im neuen Geschäftsjahr anhält und uns viel Potenzial bietet.
Betrachten wir die Verteilung des Neugeschäfts der Deutsche Leasing Gruppe entlang der Geschäftssegmente nach Objektklassen, können wir ein Wachstum in fast allen Geschäftssegmenten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
Im Segment Maschinen und betriebliche Einrichtungen, das weiterhin den Schwerpunkt des Asset-Finance-Geschäfts der Deutschen Leasing darstellt, konnte das Neugeschäftsvolumen gegenüber dem Vorjahr um rund 10 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gesteigert werden.
Im Segment Straßenfahrzeuge, das neben dem Pkw-Flottengeschäft auch Nutzfahrzeuge umfasst, konnte das Neugeschäftsvolumen um 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro ausgebaut werden.
Das Segment Immobilien übertraf mit einem Neugeschäftsvolumen von rund 1 Milliarden Euro das Vorjahresniveau um mehr als das Doppelte. Volatilitäten im Neugeschäftsverlauf sind für dieses Geschäftssegment aufgrund der längeren Vorlaufzeiten und der Strukturierungsanforderungen geschäftstypisch. Hinzukommt in Teilen ein Nachholeffekt; so hatten sich im Vorjahr Corona-bedingt einige Projekte verschoben.
Im Segment Informations- und Kommunikationstechnik lag das Neugeschäftsvolumen mit 469 Millionen Euro um rund 19 Prozent höher als im Vorjahr. Wie im Vorjahr bereits erwartet, hat infolge der Covid-19-Pandemie die Kundennachfrage nach Informationstechnik (in Verbindung mit der Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsplätzen) zugenommen.
Das Segment Energie und Transport, welches Investitionen in Infrastruktur und Versorgung sowie Transport und Logistik umfasst, ist durch eine entgegengesetzte Entwicklung gekennzeichnet. Im Teilsegment Infrastruktur und Versorgung mit Fokus auf Erneuerbare Energien ist das Neugeschäftsvolumen um 23 Prozent auf rund 429 Millionen Euro deutlich gestiegen. Damit begleiten wir eine zentrale Säule der Energiewende und sehen auch für die nächsten Jahre gute Geschäftspotenziale. Im Teilsegment Transport und Logistik, das vor allem größere Rail-Projekte im ÖPNV und SPNV umfasst und daher geschäftstypisch volatil ist, waren im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Großgeschäfte zu verzeichnen. Hier hat sich das Neugeschäftsvolumen nach außerordentlich hohen Abschlüssen im Vorjahr um 65 Prozent auf rund 416 Millionen Euro verringert.
Kommen wir zu unseren Beteiligungen, die sich im Vergleich zum Vorjahr alle erfreulich entwickelt haben. Die Deutsche Factoring Bank kann sogar einen Factoringumsatz auf Rekordniveau verzeichnen.
Die Deutsche Factoring Bank, die im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feierte, überschritt im Jahr 2021 erstmalig die 20 Milliarden Euro Grenze und erreichte einen Factoringumsatz von 20,1 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 18,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem lag der Factoringumsatz deutlich über den Umsätzen der Jahre 2018 und 2019, die nicht durch die wirtschaftlichen Covid-19-Folgen betroffen waren. Zu der dynamischen Geschäftsentwicklung haben sowohl das nationale Neu- und Bestandskundengeschäft als auch das Importfactoring beigetragen. Zudem ist die Deutsche Factoring Bank in Kooperation mit einem langjährig am Markt etablierten Spezialanbieter in das Gesundheitsfactoring eingestiegen. Mit ihren Angeboten zu Forderungsfinanzierung und Forderungsmanagement richtet sich die Deutsche Factoring Bank in der gemeinsamen Marktbearbeitung mit der Deutschen Leasing und den Sparkassen an mittelständische Kunden. Der Anteil des von Sparkassen vermittelten Geschäfts betrug bei den Neukunden 89 Prozent.
Die Bad Homburger Inkasso (BHI) konnte neue Kunden, insbesondere aus der Wohnungs- und Energiewirtschaft und dem Gesundheitswesen, hinzugewinnen und ist für 1.331 Mandanten tätig – darunter 354 Sparkassen und weitere Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe. Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen durch die Covid-19-Pandemie konnten Neufälle im geplanten Umfang akquiriert und zahlreiche Neukunden gewonnen werden. Als ein assoziiertes Unternehmen der Deutsche Leasing Gruppe bietet die Bad Homburger Inkasso Lösungen rund um notleidende Forderungen sowie die marktgerechte Verwertung von mobilen und immobilen Sicherheiten für ihre Gesellschafter, für die Sparkassen sowie weitere Unternehmen und Institutionen an.
Die S-Kreditpartner GmbH – kurz SKP – ein Joint Venture der Deutschen Leasing mit der Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse, hat die von Covid-19 beeinflussten Herausforderungen deutlich besser bewältigt als erwartet. So konnte der Produktspezialist für Fahrzeug- und Konsumentenkredite der Sparkassen-Finanzgruppe im vergangenen Jahr mit 4,3 Milliarden Euro Neugeschäft das zweithöchste Neugeschäft seit seiner Gründung erreichen. Damit liegt das Neugeschäft der SKP mit 508 Millionen Euro und einer Steigerung von 13 Prozent über dem Vorjahr. Die Bilanzsumme hat im Jahr 2021 – in dem die SKP auch ihr zehnjähriges Jubiläum feierte – die Grenze von 10 Milliarden Euro überschritten. Es arbeiten mehr als die Hälfte der Sparkassen mit der SKP in einer sogenannten Vollkooperation zusammen. 2021 kamen 11 neue Kooperationen hinzu, weitere Sparkassen werden in 2022 angebunden.
Die Konzernversicherungserträge der Deutsche Leasing Gruppe lagen mit 21,1 Millionen Euro (Vorjahr: 17,9 Mio. Euro) deutlich über dem Vorjahr. Unsere Versicherungsleistungen, die wir mit unserem Hauptpartner SV SparkassenVersicherung realisieren, sind – auch in Zusammenarbeit mit den Sparkassen – mittlerweile ein selbstverständlicher und integraler Bestandteil unseres Leistungsangebots. Dies schließt auch die ausländischen Aktivitäten der Gruppe mit ein.