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Digitalisierung erfordert einen „mindset shift“

Digitalisierung erfordert einen „mindset shift“

Mitarbeitende zu einer Veränderung ihrer Denkweise zu ermuntern, hierfür die richtige Kultur zu schaffen und das Management für Innovation und Wandel zu öffnen, sind für Prof. Dr. Sabine Remdisch Kernherausforderungen digitaler Transformation.
 

Sabine Remdisch, Professorin für Personal- und Organisationspsychologie
© Brinkhoff-Mögenburg/Leuphana
Sabine Remdisch ist Professorin für Personal- und Organisationspsychologie, Gast-Forscherin an der Universität Stanford und Leiterin des Instituts für Performance Management an der Leuphana Universität Lüneburg. Als Expertin für Human Performance Management begleitet sie Unternehmen beim digitalen Wandel und dem Aufbau einer digitalen Unternehmenskultur.    Mehr über Prof. Remdisch 

Frau Professor Remdisch: Sie erleben im Silicon Valley die digitale Arbeitswelt hautnah mit. Was können deutsche von amerikanischen Unternehmen lernen?

Prof. Remdisch: Das Valley ist schnell, disruptiv und es herrscht eine ausgeprägte Risiko- und Fehlerkultur. Es ist diese Kombination aus Wissen, Talent und Netzwerkkompetenz, die das Erfolgsrezept der Unternehmen im Silicon Valley auszeichnet. In Deutschland haben Unternehmen oft Historien und Traditionen, sind eingebettet in ihre Unternehmenswerte und -normen und im starken Maße durch die Arbeitnehmer sozialisiert. Ihre erste Herausforderung ist es daher, die Mitarbeitenden zu einem „mindset shift“, also einer Veränderung ihrer Haltung und Denkweise, zu ermuntern und insbesondere das Management für Innovation und Wandel zu öffnen.

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf unsere Arbeitswelten? Vor welchen Herausforderungen stehen Geschäftsführer und Führungskräfte?

Prof. Remdisch: Um die Herausforderungen der Arbeit 4.0 zu meistern, reichen technologische Investitionen allein nicht aus. Vor allem den Führungskräften kommt hier eine ganz zentrale Schlüsselrolle als Botschafter des digitalen Wandels und als Coaches der Mitarbeitenden zu. Sie müssen Veränderung und Innovation vorantreiben und konstruktive Dialoge quer durch die Organisation ermöglichen, um die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Arbeitswelt 4.0 voll auszuschöpfen.

Arbeitswelt

Wie schafft ein Unternehmen die internen Voraussetzungen für digitale Transformation? Gibt es hierfür erfolgreiche Strategien?

Prof. Remdisch: Unsere Forschung konnte fünf Schalter identifizieren, die ein Unternehmen umlegen muss, wenn es den digitalen Wandel erfolgreich bestehen will: Zunächst gilt es, ein geeignetes Arbeitsumfeld zu schaffen und die Flexibilität am
Arbeitsplatz zu fördern. Ebenso wichtig ist es, Zusammenarbeit zu fördern und das Teilen von Daten und Wissen sicher zu stellen. Hierzu müssen die Mitarbeitenden aber erst einmal befähigt werden. Dies wiederum funktioniert nur bei einer  vernetzten, inspirierenden und gezielten Mitarbeiterführung und setzt eine entsprechende innere Einstellung und ein passendes Werteset von Unternehmen und Mitarbeitenden voraus.

Ihr Forschungsschwerpunkt ist Human Performance Management. Wo müssen Unternehmen ihr Leistungsmanagement überdenken, um den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern?

Prof. Remdisch: Das Performance Management, wie wir es verstehen, bietet eine neue Definition von Leistungsmanagement. Anregung liefern beispielsweise die Arbeitskulturen der Start-ups, insbesondere des Silicon Valleys: Freie Wahl von Arbeitszeit und -ort, Selbstbestimmung, agiles Arbeiten und persönliche Erfüllung am Arbeitsplatz machen diese Unternehmen erfolgreich und ziehen Fachkräfte an.

Sicherheit ihrer Informationen
Am besten mit System
Wenn Digitalisierung mehr und mehr Bestandteil der DNA von Unternehmen wird, dann sollten diese sich stärker mit der Sicherheit ihrer Informationen beschäftigen. Dabei geht es nicht um „Alles oder nichts“, sondern um viele individuell abgestimmte Maßnahmen. weiterlesen

Welche Herausforderungen bestehen insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen bei der Gestaltung der digitalen Transformation?

Prof. Remdisch: Die Herausforderungen sind im Prinzip dieselben. Die Frage ist jedoch, wie sie ihre jeweiligen Stärken für die Zukunft nutzen. Eine der größten Herausforderungen des Mittelstandes besteht sicherlich darin, Fachkräfte für sich zu gewinnen und für die „Digital Natives“ attraktiv zu sein. Was diese Talente anzieht, wissen wir bereits: Vertrauen in das Management, ein interessantes und motivierendes Arbeitsumfeld, Identifikation mit den Unternehmenswerten, die Reputation des Unternehmens, gute Arbeitsbeziehungen, familiäre Freundlichkeit und eine digitale Kultur. In diesen Bereichen muss der Mittelstand ein neues Bewusstsein zeigen. Und gerade die Größe dieser Unternehmen ermöglichen ein agiles Arbeiten, familiäre Atmosphäre und kurze Entscheidungswege, wie sie auch die Strukturen von Start-ups aufzeigen, und können zum echten Vorsprung ausgebaut werden.

Wenn Sie mittelständischen Unternehmen für die digitale Transformation Tipps mit auf den Weg geben müssten, welche wären das?

Prof. Remdisch: Bilden Sie Netzwerke, tauschen Sie sich aus, lernen Sie voneinander und gemeinsam miteinander von anderen. Nach diesen Prinzipien wird auch die „LeadershipGarage Mittelstand“, die wir in 2018 an den Start schicken, funktionieren. Eine Arbeit, auf die wir uns schon sehr freuen und deren Ergebnisse wir gern auch weiterhin teilen werden.
 

Sven Siering, Leiter DIU der Deutsche Leasing AG

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Der rasante technologische Wandel stellt viele Unternehmer unter Zugzwang. Das Risiko, Entwicklungen zu verpassen, steigt. Doch wie lassen sich Innovationen heute erfolgreich managen? Was bringt agiles Projektmanagement? Für wen ist es geeignet? Unsere Fragen beantwortet Sven Siering, Leiter der Digital Innovation Unit der Deutschen Leasing AG.

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Nachspann

Bildnachweise:
Bühnenbild: © iStock / metamorworks
Bild 1: "Prof. Dr. Sabine Remdisch": © Brinkhoff-Mögenburg/Leuphana
Bild 2:
Bild 3: © iStock / Kenishirotie
Bild 4: "Sven Siering, Leiter DIU der Deutschen Leasing": © Deutsche Leasing
Bild 5: ©  BMI Lab AG, St. Gallen